Behandlung / Therapie

Wie funktioniert die Begleitung bei Somatic Experiencing®?

Mit Somatic Experiencing® kann ohne die konkrete Erinnerung an das Ereignis gearbeitet werden, wodurch eine mögliche Retraumatisierung bei dieser Methode vermieden wird.

In der Behandlung werden zunächst Ressourcen erarbeitet und gestärkt, die während der traumatischen Situation nicht oder nicht ausreichend zur Verfügung standen. Dies sind stärkende, sichernde Elemente wie z.B. bestimmte Menschen, sichere Orte, (Haus-)Tiere, persönliche Fähigkeiten, die Natur. Ressourcen helfen, belastende Situationen und innere Zustände zu „halten“ und mit Schwierigkeiten und Bedrohungen besser umzugehen.

Klientin oder Klient werden dabei verbal –ohne Wertung und Deutung– in der Erforschung und dem Nachspüren von Körperempfindungen, Impulsen, inneren Bildern, Gedanken, Verhaltensweisen, Gefühlen und Bewegungen begleitet. Manchmal ist es auch sinnvoll, mit dosiertem Einsatz von Berührung zu arbeiten, um die aktuelle Erfahrung und Selbsterforschung zu vertiefen. So lernt der Körper, sich wieder im „Hier und Jetzt“ zu orientieren.

Angeborene, lebenswichtige Reaktionen wie Orientierung, Kampf, Flucht, Verteidigung werden wieder zugänglich, so dass diese Impulse wahrgenommen und ausgedrückt werden können. Im Pendeln zwischen der Ressource und dem Erleben dosierter Mengen traumatischer Aktivierung kann die gebundene Energie auf sichere Art schrittweise entladen werden. Die Reaktion auf die Bedrohung wird nun zum Abschluss gebracht.

Die Entladung der gestauten Aktivierungsenergie zeigt sich u.a. in körperlichen Reaktionen wie Kribbeln, Hitze, Zittern, Vibrieren oder starkem Gähnen.

Ziel ist, die Belastbarkeit und Flexibilität des Nervensystems zu erweitern, indem die Klientin oder der Klient lernen, die Erregung selbst zu regulieren und zu halten, so dass korrigierende Erfahrungen möglich sind und das Trauma im Nervensystem „neu verhandelt“ wird.

Das Gefühl von Sicherheit, eigener Handlungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit (Resilienz) erhöht sich. Die durch das überwältigende Erlebnis verloren gegangene Flexibilität im Nervensystem wird schrittweise wieder hergestellt. Es findet zu seiner Selbstregulierungsfähigkeit zurück, und Symptome können sich lösen.